Metamorphische Floren


Die Orchidee erscheint hier nicht nur als Pflanze, sondern als ein metamorphisches Wesen – zwischen Blüte und Körper, zwischen Natur und künstlicher Imagination. Die digitale Generierung schafft Formen, die an das Mythische erinnern: Gestalten, die wie in Ovids Erzählungen im Moment des Übergangs erstarren – ein Schwebezustand zwischen Mensch und Pflanze, zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem.

In den Metamorphosen beschreibt Ovid eine Welt, in der das Lebendige nie stabil bleibt: Körper verwandeln sich in Steine, Bäume, Wasser oder Licht. Diese radikale Offenheit der Form bildet den Resonanzraum für die hier entstandenen Bildwelten. Jede Blüte trägt Spuren einer möglichen Gestalt in sich – als Echo jener antiken Mythen, in denen die Grenzen des Körpers fließend sind.

Das florale Geflecht entfaltet sich so als Kosmos subtiler Andeutungen. Linien und Texturen, die an Adern, Haut oder Flügel erinnern, eröffnen einen Raum des Dazwischen – einen Ort, an dem sich organische Sinnlichkeit und künstliche Transformation überlagern.

So entsteht eine Serie hybrider Wesen, die den alten Traum der Verwandlung ins Heute übersetzen: ein künstlich erzeugtes, doch zutiefst poetisches Reich der Übergänge.